Wellensegelflug, was ist das?

Der so genannte Wellenaufwind ist eine von 3 Aufwindarten neben dem Hangaufwind und dem thermischen Aufwind, die von Segelfliegern genutzt werden.

Wellen entstehen, wenn die Luftströmung mit großer Geschwindigkeit einen quer zur Windrichtung stehenden Berg überströmt. Die Luftmasse kann dann unter bestimmten Voraussetzungen im Lee (auf der windabgewandten Seite) des Hindernisses in Schwingungen geraten. Das heißt, einer Abwärtsbewegung der Luft unmittelbar hinter dem Berg folgt eine Aufwärtsbewegung. Diese kann so stark sein, dass sie ein Segelflugzeug mit mehreren Metern pro Sekunde steigen lässt! Dieses Prinzip ist in nachfolgendem Schema dargestellt. Die Zonen mit den aufsteigenden Luftmassen sind orange markiert.

Vereinfachtes Schema der Luftströmung bei Wellenaufwinden im Lee von Bergen

Die Wellenaufwinde wurden bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Segelfliegern entdeckt. Der erste Wellensegelflug wurde übrigens 1933 im Riesengebirge durchgeführt.

In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden Wellenaufwinde ausschließlich genutzt, um Flüge in große Höhen durchzuführen. 1937 wurden im Riesengebirge Höhen von über 8 km, 1941 in den Alpen bereits Höhen von über 11 km und in den 60er Jahren im Lee der Sierra Nevada in den USA schließlich Höhen von über 14 km erreicht. Der Höhenrekord für Segelflugzeuge liegt seit 2018 bei ca. 23km! Dabei wurden im Rahmen des Perlan-Projekts sehr spezielle und hochreichende Wellensysteme über den südlichen Anden ausgenutzt.

In den 80er Jahren begannen Segelflieger in den Alpen Streckenflüge in Wellenaufwinden durchzuführen. Schnell wurden die sich bietenden großen Potentiale erkannt. Es brauchte nicht lange bis zum ersten reinem Wellenstreckenflug über 1000 km.

Von da an überschlugen sich die neuen Rekorde. Zurzeit beträgt die größte geflogene Distanz in Europa über 1500 km! In Neuseeland wurden erstmalig 2000 km überboten. Die größte jemals geflogene Strecke beträgt mittlerweile 3008 km, geflogen in ca. 15 Stunden in den Argentinischen Anden!

War bis dahin der Wellensegelflug auf wenige alpine Gebirgsregionen beschränkt, begannen einige Segelflieger mit Beginn des neuen Jahrtausends die Möglichkeiten des Wellensegelfluges in den Mittelgebirgen zu erforschen. So entstand in Deutschland im Norddeutschen Mittelgebirge mit Zentrum Harz eine erste „Bewegung“. Im Lee des Altvatergebirges in Tschechien sowie dem des Riesengebirges in Polen waren die Segelflieger schon früher aktiv. Die Kollegen aus Jesenik am Altvater waren die ersten, die dann die Wellenaufwinde der Sudeten ab 2005 für ausgedehnte Streckenflüge nutzten.

Im Lausitzer Bergland, speziell im Lee des Zittauer Gebirges hatte es in der Vergangenheit einige wenige, eher zufällige Wellenflüge gegeben. Bei Südwestwind waren öfter Wolkenbilder entstanden, die auf das Vorhandensein von Wellen hindeuteten.

Es lag also nahe, die Möglichkeiten systematisch zu erkunden. Nach einem Aufruf im Winter 2005/06 fand sich schnell eine Gruppe von Optimisten aus Klix und Pirna, die begeistert das Projekt angingen.

Lenticulariswolken im Sonnenaufgang vom Flugplatz Klix aus gesehen

Bereits im darauffolgenden Herbst mit den einsetzenden Herbststürmen zeigten sich die ersten Erfolge. Im Oktober 2006 gelangen die 2 ersten Flüge von Klix bis ins Riesengebirge und zurück. Keine 4 Wochen später folgte ein Wellenstreckenflug ebenfalls mit Startort Klix über 459 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 110 km/h!

Im Flug in der Welle mit den eingezeichneten Strömungen

Seitdem wurden immer wieder kleinere und größere Flüge von Klix und den benachbarten Plätzen aus gestartet, um die Wellensysteme im Lausitzer Bergland zu erkunden, und/oder um Anschluss an die Wellenaufwinde im Riesen- und im Altvatergebirge zu bekommen sowie weite und hohe Flüge durchzuführen.

Ausgewählte Wellenflüge Klixer Piloten in den umgebenden Mittelgebirgen

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